Artists in Residence

Artists in Residence

Seit 2009 gibt es im Rahmen von NORDWIND in Berlin ein erfolgreiches Artist-in-Residence-Programm, das in den kommenden Jahren fortgesetzt werden soll.

Für die Stadt Hamburg, die seit 2011 zweiter Festivalstandort ist, soll in Zusammenarbeit mit Kampnagel als neuem Netzwerkpartner ein weiteres Residenzprogramm begonnen werden. Der nächste Durchlauf beider Programme beginnt Anfang 2013; Ergebnisse werden beim Festival Ende November/Anfang Dezember 2013 in Berlin bzw. Hamburg präsentiert.

 

RESIDENZ: TANZ (Finnland und Deutschland) in Berlin

Nach der Residenz der Choreographin Eeva Muilu 2011 in Berlin wird die Zusammenarbeit mit Partnern der zeitgenössischen finnischen Tanzszene fortgesetzt. Als zweite Partnerinstitution kommt neben dem  Zentrum für zeitgenössischen Tanz Zodiak in Helsinki auch das Zentrum für neuen Tanz in Tampere hinzu. Seit 15 Jahren bringt der von Annina Kumpuniemi geleitete Spielort ehrgeizige und eigenwillige Produktionen hervor und ist wichtiger Standort der finnischen Tanzszene.

Das NORDWIND-Residenzprogramm für Tanz sieht den Austausch von einer finnischen und einer deutschen Choreographin vor, die zeitlich parallel im jeweiligen Gastland drei Wochen an ihrem aktuellen Projekt arbeiten. Im Anschluss an die Residenz findet jeweils ein Showing statt. Im Rahmen des NORDWIND Festivals wird die Live-Präsentation der finnischen Residentin mit einer Arbeitsdokumentation der deutschen Künstlerin zu einem gemeinsamen Format verschränkt, das angepasst an die jeweiligen inhaltlichen und formalen Qualitäten der Arbeit kurzfristig entwickelt wird.

Anfang 2013 arbeitete die junge Choreographin Outi Yli Viikari gemeinsam mit dem Sound-Designer Johannes Vartola im Rahmen der neuen Residenz weiter an ihrem Solo »When« in Berlin. Zusätzlich hat sie Vorstellungen der Berliner Tanzspielstätten besucht und an Open Classes teilgenommen, die sie mit der Tanzszene Berlins in Kontakt brachten.

Outi Yli Viikari, Jahrgang 1979, hat ihre Ausbildung 1996 an der finnischen Ballettakademie abgeschlossen und ihre Studien in Stockholm und anschließend in Brüssel im PARTS Zentrum fortgesetzt. Sie ist Stipendiatin des ImPulsTanz Festivals in Wien und hat ihre eigenen Arbeiten sowohl in Skandinavien als auch in New York (Flea Theatre) und am Theatre de la Bastille in Paris gezeigt. Zusätzlich zu ihrer Ausbildung und Tätigkeit als Tänzerin und Choreographin hat Outi 2008 ihr Studium als Bildende Künstlerin an der Universität für angewandte Wissenschaften in Tampere abgeschlossen.

Das Residenzprogramm im Januar 2013 war eine Kollaboration mit dem Zentrum für neuen Tanz in Tampere (Finnland) und dem Tanzfestival in Tampere. In Zusammenarbeit mit dem Kultusministerium Finnlands, der Stadt Tampere sowie dem Dock 11 in Berlin.

RESIDENZ: BALTISCHE LÄNDER (Estland, Litauen, Lettland) und Deutschland in Hamburg

Kulturell von Skandinavien ebenso beeinflusst wie von Russland und der Sowjetvergangenheit, zeichnen sich in der noch jungen baltischen Performance-Szene immer deutlicher die Bestrebungen um eine eigene künstlerische Handschrift ab. Einzelne international agierende Protagonisten wie Mart Kangro, Oskar Korsunovas, Emunitas Nekrošius und Alvis Hermanis haben die Wahrnehmung der baltischen Theaterästhetik im Ausland entscheidend gefördert und geprägt. Dennoch kann sich vor allem in Litauen und Lettland die freie Szene jenseits etablierter, repräsentativer Theaterhäuser nur unter schwierigen strukturellen und finanziellen Bedingungen entwickeln. In Estland sind es primär die beiden Produktionshäuser Kanuti Gildi Saal und das Von Krahl Theater, die diese Entwicklung der vorwiegend jungen Generation entscheidend mitprägen und versuchen, signifikante ästhetische Strömungen abzubilden. In Litauen hat die wachsende freie Tanz- und Performance-Szene ihren Bezugspunkt vorwiegend im Arts Printing House, einer Produktions- und Spielstätte unter der Leitung von Audronis Imbrasas, die in einer ehemaligen Nähfabrik angesiedelt ist. In Lettland konzentriert sich die junge, experimentelle Szene um das GIT (Gertrūdes ielas teātris), eine kleine unabhängige Spiel- und Produktionsstätte in Riga, und das neue lettische Theaterinstitut. Mit von NORDWIND geplanten regelmäßigen Austausch-Residenzen soll langfristig mithilfe der Strukturen der professionellen deutschen Theaterszene eine nachhaltige und produktive Unterstützung, Förderung und Vernetzung junger baltischer Künstler aufgebaut werden, auf deren Basis sie ihre künstlerische Arbeit professionell weiterentwickeln können.

Der Fokus der ersten Ausgabe des Hamburger Artist-in-Residence-Programms liegt auf Lettland. Lettische und Hamburger Nachwuchskünstler werden drei Wochen lang in Hamburg und anschließend drei Wochen in Riga gemeinsam arbeiten und die jeweils fremde Szene kennenlernen. Es wird darum gehen, sich zunächst gegenseitig mit der eigenen Arbeit bekanntzumachen und darauf aufbauend im wechselseitigen Austausch einen bereits begonnenen Prozess weiter fortzusetzen oder eine komplett neue Arbeit zu beginnen. Dabei können gemeinsame oder jeweils eigene Arbeiten entstehen. Entscheidend für dieses Konzept ist der Tandem-Gedanke, d.h. der persönliche Zugang über den Künstlerpartner zur inhaltlichen und strukturellen Auseinandersetzung mit der jeweils anderen Szene.

Auftakt der diesjährigen RESIDENZ-Reihe Baltische Länder bildet der junge lettische Regisseur Valters Silis. Gemeinsam mit seiner Bühnenbildausstatterin Ieva Kaulina und den Schauspielern Karlis Krumins und Carl Alm wird er während einer dreiwöchigen RESIDENZ-Phase in Hamburg an seiner neuen Performance „Hope of Change“ arbeiten. Im Rahmen von NORDWIND 2013 wird der Zwischenstand dieses prozessorientierten Showings vorgestellt. Ausführliche Informationen können Sie demnächst der Rubrik Künstler entnehmen - http://www.nordwind-festival.de/2013/de/kuenstler-sortiert.

In Kollaboration mit NORDWIND, Kampnagel Hamburg, Gertrūdes ielas teātris, Kanuti Gildi Saal OKT Vilnius.