Produktionen

Bitte beachten Sie, dass die Aufführung Nacktheit und leichte Berührungen (Hände und Schultern) beinhaltet.

Festival

Soft Utopia – Nordwind Festival 2021

Vanasay Khamphommala, Je viens chanter chez toi toute nue en échange d’un repas (Ich singe für dich nackt im Austausch gegen eine Mahlzeit)

Ursprünglich reiste Vanasay Khamphommala mit dieser Arbeit zu Menschen nach Hause, um dort nackt für eine Mahlzeit oder einen Drink zu singen. Die Performance kann als Antwort auf den pandemischen Kontext gesehen werden, der die Zerbrechlichkeit unserer kulturellen Rituale offenbart. Sie schlägt vor, den kulturellen Austausch auf das Wesentliche zu reduzieren, Nähe durch Intimität zu ersetzen und unsere Verletzlichkeit in die Grundlage sowohl emotionaler als auch ethischer Begegnungen zu verwandeln. Gleichzeitig ist es ein Versuch, die Kommodifizierung von Kultur im westlichen Kontext zu durchbrechen, indem auf eine traditionelle Form des Geldverdienens zurückgegriffen wird: Essen gegen eine künstlerische Darbietung – eine Praxis, die im ländlichen Laos, wo Vanasays Wurzeln liegen, immer noch gepflegt wird. Vanasay Khamphommala wagt den radikalen Versuch einer anderen kulturellen Ökonomie. Während des Festivals zeigen wir die Arbeit als performative Installation auf Kampnagel. Gefördert vom Institut Français

L’invocation à la muse (Die Anrufung der Muse)

L’invocation à la muse inszeniert einen an einer Schreibblockade leidenden Dichter, der die Musen um Hilfe ruft, um für das Publikum ein Gedicht zu improvisieren. Doch statt der alten Gottheiten erscheint eine queere Muse. Sie verleiht dem Poeten (manchmal sanft, oft rau) eine neue Stimme, die unbekannte poetische Horizonte eröffnet. Seit der Antike ist die Figur der Muse Projektionsfläche für ein sexistisches, weißes, leicht erotisiertes Verständnis des künstlerischen Schaffens. Allerdings haben die Kunstgeschichte, die vielfältigen künstlerischen Prozesse sowie die Künstler*innen selbst immer wieder bewiesen, dass dieses Konzept neuen Darstellungen weichen muss. Im NORDWIND Programm gibt es außerdem einen Workshop mit Vanasay Khamphommala und eine Performance-Installation. Gefördert vom Institut Français

Juli Apponen & Jon R. Skulberg, Everything Remains

Everything Remains ist eine Choreografie für einen müden Körper, eine minimalistische und poetische Begegnung mit einer Autobiografie aus körperlichen Transformationen von Geschlecht, Schmerz und Einschränkungen. Das Sujet ist Juli Apponen mit ihrem Archiv von Erinnerungen. Alles in der Performance entspringt konkreten Erfahrungen von Operationen, chronischen Schmerzen und dem physischen Körper als austauschbarem und editierbarem Material. Everything Remains ist ist der zweite Teil einer Trilogie des Duos JULI/JON, die Schwäche reflektiert und das Potenzial erkundet, das in Müdigkeit und Begrenzungen steckt. Was tun wir, wenn diese Bedingungen dominieren? Durch stilles Beharren wird das Publikum zu einer Geschichte über einen Körper, eine Person und eine menschliche Erfahrung eingeladen.

Andreas Constaninout, Champions

Champions ist eine emotional beeindruckende Performance-Installation, die sich mit universellen Fragen wie Eltern-Kind-Beziehung, Einsamkeit und Widerstandsfähigkeit beschäftigt. Die Performance zeigt Interviewaufnahmen von Vater und Mutter des Künstlers und dem Künstler selbst im Gespräch mit seinem Therapeuten. Während dieser 30-minütigen Performance-Installation verharrt Andreas Constantinou unbeweglich vor einem Live-Publikum. Nach und nach wird eine persönliche Geschichte enthüllt. Eine Geschichte über eine angespannte Beziehung zwischen einem schwulen Mann, seinem homophoben Vater, einer strengen Mutter und einem einsamen Menschen, der sich mit seinen tiefsten Verwundbarkeiten konfrontiert sieht.

Ursina Tossi, Fux

Mit Fux entwickelt die Hamburger Choreografin Ursina Tossi ein Tanzstück für junges und älteres Publikum, das die Zugänglichkeit für Menschen mit (Seh-)Behinderungen erstmals zum künstlerischen Werkzeug ihrer eigenen choreografischen Praxis macht. Fux ist inspiriert von George Saunders Buch »Fuchs 8«, das die Überlebensgeschichte eines Fuchses erzählt, der versucht mit menschlicher Zerstörungsnormalität klar zu kommen. Fux ist ein Nachruf auf all die Lebewesen, die wir bereits verloren haben und die wir noch verlieren werden. Es darf getrauert werden. Es wird gelacht werden. Wie wollen wir zusammen leben? fragt Fux. Ursina Tossi versteht die Methoden des Barriereabbaus als künstlerische Mittel und setzt damit am Kern einer Neuausrichtung im inklusiven Tanz- und Theaterbereich an. Die Künstlerin verbindet damit ihren politischen wie künstlerischen Anspruch, mit traditionellen Sehgewohnheiten zu brechen und diese durch neue, frische Anordnungen und Ästhetiken zu ersetzen.

VANASAY KHAMPHOMALLA, ELECTA BEHRENS & VERENA BRAKONIER:
PRIVILEGES IN THE ARTS

MODERATION: DUDUZILE MATHONSI

Elitismus in der Kunstwelt ist nicht zu leugnen, und entsprechende Privilegien sind Teil von Rassismus, Sexismus, Behindertenfeindlichkeit, Altersdiskriminierung, Heterosexismus, Nativismus, Klassismus, Rassismus und Geschlecht. Das Panel mit Vanasay Khamphomalla, Electa Behrens und Verena Brakonier beschäftigt sich mit Definitionsmacht in der Kunst, mit Ausschlüssen und Widerständen.

So, 12.12.2021 17:30
Kampnagel – Foyer
Tickets: Eintritt frei
In engl. Sprache
2G

Sindri Runudde, The Fishing Dance & Other Cosmic Confessions

The Fishing Dance & Other Cosmic Confessions ist Konzept-Album und Trainingsprogramm zugleich, bestehend aus sieben verschiedenen Tänzen. Angetrieben von einer »radikalen Pädagogik« geht Sindri Runudde von der Prämisse aus, dass jeder Körper Wissen und Erfahrung hat und jede Geschichte einen Tanz besitzt. Mit fünf Tänzer*innen auf der Bühne verflechten sich diese sieben Songs mit ganz persönlichen Geschichten. Eine Hommage an die Bewegung und an das Potenzial von Tanz, ein Abend in metaphorischen und bildhaften Bekenntnissen. Sindri Runudde ist Tänzer*in und Choreograf*in, der*die aus einer queer-feministischen Perspektive und aus eigener Erfahrung heraus arbeitet. Runuddes künstlerisches Schaffen zeichnet sich dadurch aus, dass es tiefgreifende existenzielle Themen mit Popkultur und Konzepten der Barrierefreiheit auf sehr erfolgreiche Weise verbindet.

In Zusammenarbeit mit der schwedischen Botschaft Berlin

Plattform

My undying love//Songs of grief

My undying love/ Songs of grief – HIMHERANDIT/Vanasay Khamphommala präsentieren ein preisgekröntes, intimes,multidisziplinäres Stück an dem bis zu 5 Zuschauer*innen an einer immersiven Performance teilnehmen. Eine gemeinsame Arbeit, welche gleichzeitig eine universelle Geschichte über Tod und Liebe erzählt . Die Zuschauer*innen tauchen ein in eine raumgreifende Installation und formulieren einen Liebesbrief an alles Humane. Zwischen Ritual, Bildender Kunst, Storytelling einer 3d Sound Installation und einem 360° Videopanorama werden Erfahrungen über das Loslassen und Wiederfinden geteilt. Mit "Songs of grief" eröffnet Vanasay Khampommala einen zweiten Raum, einen Raum der Stille, der Musik, der Stimme. Es ist ein Ort des Nachhalls, der „Nachpflege“ in dem flüchtige, stets sich verändernde und partizipative Klanglandschaften geschaffen werden. „My undying love“ wurde mit dem Scenekunstens Priser Award 2021 ausgezeichnet und war für den Reumert Award sowie den Aarhus Stage Art Award 2022 nominiert.

Die Performance wird auf Deutsch/Englisch stattfinden.

My undying love//Songs of grief

Im Dezember 2021 lernten sich der Performer Andreas Constantinou und Vanasay Khamphommala während des NORDWIND Festivals in Hamburg kennen, aus der gegenseitigen professionellen Wertschätzung erwuchs der Wunsch irgendwann einmal zusammenzuarbeiten. Mit dem letztjährigen Schwerpunkt „ Soft Utopia“ hat sich NORDWIND vermehrt langfristigen, interdisziplinären und partizipativen Prozessen geöffnet, die die Kooperation mit Künstler*innen auf einen nachhaltigen Austausch auslegen. Das Projekt my undying love // songs of grief ist eine erste Kooperation von ANDREAS CONSTANTINOU dem Team von HIMHERANDIT undVANASAY KHAMPHOMMALA/LAPSUS CHEVELU.

My Undying Love/ Songs of Grief - HIMHERANDIT/LAPSUS CHEVELU

Andreas Constantinou, Vanasay Khamphommala, Dagmara Bilon, Kenth Rose ist eine preisgekrönte, intime Performance für bis zu 5 Zuschauer*innen eine immersive Reise, ein Liebesbrief an alles Humane in uns und eine ehrliche Antwort auf Trauer und Abschied.

5 Zuschauer*innen betreten gleichzeitig eine raumgreifende Installation und finden sich zwischen einer Soundinstallation und einem 360° Videopanorama wieder, werden Zuschauer*innen und Teilnehmer*innen zugleich.

My undying love verbindet Performance, bildende Kunst, Storytelling, Video und Sound zu einer einmaligen Erfahrung über Tod, Liebe und schlicht das Leben.

Mit Songs of Grief öffnet Vanasay Khampommala einen zweiten Raum für die Zuschauer*innen in der Stille, Musik, der Stimme. Es ist ein Ort des Nachhalls, der „Nachpflege“ in dem flüchtige, stets sich verändernde und partizipative Klanglandschaften geschaffen werden.

Gefördert von NEUSTART KULTUR/Fonds Soziokultur u.a.

Credits:

My undying love
Künstler/Konzept/Performer: Andreas Constantinou
Performer*in/dramaturgische Zusammenarbeit: Dagmara Bilon
Performer: Kenth Rose
Video: Christoffer Brekne
Technik: Jeppe Cohrt
Musik: Marlou Vriens
Sound Design: Jeppe Cohrt & Andreas Constantinou

Songs of grief

Künstler*in: Vanasay Khamphommala
Kollaboration: Dagmara Bilon / Andreas Constantinou
A letter to my love / Soziokulturelles Konzept: Dagmara Bilon

Gefördert by NEUSTART KULTUR / Fonds Soziokultur, Danish Arts Council u.a.

LausitZukunft the Film

Parallel zu dem von Lars Ramberg entwickelten Entwurf wurden unter der Regie von Sylvie Kürsten und in Kooperation mit dem Kameramann Matthias Heuermann erste filmische Porträtskizzen wichtiger neuer Initiativen in der Region der Lausitz erstellt.Gedreht wurde 21/2022 in Grossräschen und an anderen Orten in der Region. Vorangehend gab es einen deutsch-polnischen Austausch mit Jugendlichen und in Kooperation mit Schloss Trebnitz e.V. Der Film und das Austauschprojekt wurden gefördert vom Ministerium für Justiz und Europa des Landes Brandenburg, der Sebastian Cobler Stiftung und der königlich norwegischen Botschaft zu Berlin. Das Projekt ist als Pilot einer Langzeitstudie der politischen, kulturellen und gesellschaftlichen Transformationen in der Lausitz gedacht.

Credits: 

Regie: Sylvie Kürsten
Kamera: Matthias Heuermann

Gefördert von by Ministerium für Justiz und Europa, Sebastian Cobler Stiftung, königlich norwegische Botschaft.

LausitZukunft

Präsentation am 01.10.2021 im Studio Ramberg Berlin 

Mit Unterstützung des Ministeriums der Justiz und für Europa des Landes Brandenburg und der Königlich Norwegischen Botschaft in Berlin hat NORDWIND zu Beginn des Jahres gemeinsam mit dem Künstler Lars Ø Ramberg ein Kooperationsprojekt in der Lausitz angestoßen. Im Dialog mit Ortsansässigen & Expert*innen in und aus der Lausitz arbeitete Studio Ramberg in den letzten Monaten intensiv mit Recherche, erstellte ein sogenanntes Mapping und entwickelte Kernideen für einen ersten Skizzenentwurf. Die Präsentation dieses Vorprojekts und der anschließende Dialog findet am 1. Oktober 2021 im Studio Ramberg statt. Parallel zu dem Kunstprojekt LausitZukunft produziert NORDWIND einen Porträtfilm zu diversen Initiatven in der Region.

Credits:

Kooperation Studio Ramberg/ Lars Ø RambergGefördert von by Ministerium für Justiz und Europa, königlich norwegische Botschaft.

ORPHEUS + EURYDIKE – Die orphischen Zyklen

In unzähligen Bearbeitungen liegt der antike Stoff um die (un)sterbliche Liebe zwischen Orpheus und Eurydike vor. Das ist kaum verwunderlich, sind es doch die elementaren Motive des Menschlichen, die hier verhandelt werden: die Liebe, die Kunst und der Tod. Der populäre Mythos selbst leitet sich aus der noch älteren Erzählung um Demeter ab, die ihre Tochter Persephone an Hades und die Unterwelt verlor. Ihr zu Ehren wurden im antiken Griechenland mehrtägige Mysterien gefeiert, durch die Tänze und gemeinsames Musizieren, Gesang, Schreie und Klagen zu zentralen Bestandteilen der rituellen Suche nach Persephone wurden.


In fünf Zyklen des ewigen Werdens und Vergehens und in einer Verschränkung antiker und indoeuropäischer Sagen sowie zeitgenössischer Stoffe interpretiert die isländische Universalkünstlerin Erna Ómarsdóttir den Orpheus-Mythos neu. Mit einem gemischten Ensemble aus Schauspieler_innen des Theater Freiburg und Tänzer_innen der Iceland Dance Company untersucht sie die Metamorphosen und die reproduktiven Kräfte von Kultur und Kunst, die im Laufe der Zeit aus Mutter Erde einen berühmten Leierspieler und aus ihrem Spross seine tragische Braut gemacht haben, die ihrem Mann stumm und auf leisen Sohlen folgt.

Erna Ómarsdóttir befragt in ihrem neuen Borderline-Musical die Dualismen von Leben und Tod, Verstand und Gefühl, künstlerischem Schaffen und Stille, Mann und Frau… – Wer hat das Goldene Vlies? Woher kommen die Schlangen? Und will Eurydike eigentlich zurück in die (Ober-)Welt?

Eine Produktion konzipiert von Erna Ómarsdóttir, Gabríela Friðriksdóttir und Bjarni Jónsson. Kreiert von Erna Ómarsdóttir, Gabríela Friðriksdóttir, Bjarni Jónsson, Valdimar Jóhansson und dem ganzen Ensemble.

Termine:

Dezember  17 – 19, 2021 Theater Freiburg, Freiburg

18.12. “Sound of Silence- die stumme Eurydike” mit Wiebke Hüster, Mateja Meded, Klaus Theweleit und Erna Omarsdottir

19.12. An evening of songs Olöf Arnalds & Skuli Sverrirsson

13. – 14.01.2022, 16.01.2022 Theater Freiburg, Freiburg (Entfällt)

Januar 27 – 29, 2022 Kampnagel / NORDWIND-Plattform, Hamburg

18. – 20.02.2022, Theater Freiburg, Freiburg

10. – 11.03.2022, 13.03.2022, Theater Freiburg, Freiburg

Produktion:

Erna Ómarsdóttir – Regie und Choreografie

Gabríela Friðriksdóttir – Ausstattung und Kostüme

Bjarni Jónsson – Text und Übersetzung

Valdimar Jóhansson, Skúli Sverrisson – Komposition und Arrangements

Valdimar Jóhansson – Videodesign

Tamina Theiß – Dramaturgie

Dorothee Hoff – Licht

Ricarda Ciontos – Projektkoordination & Rahmenprogramm

Johann Diel – Produktionsleitung

Regieassistenz und Abendspielleitung – Camilla Dania

Intendant – Peter Carp

Tänzer*innen & Schauspieler*innen:

Felix Urbina Alejandre

Una Björg Bjarnadóttir

Thieß Brammer

Victor Calero

Janna Horstmann

Henry Meyer

Stefanie Mrachacz

Ho-Ching Charmene Pang

Saga Sigurðardóttir

Orpheus und Eurydike ist eine Koproduktion des Theater Freiburg und der Iceland Dance Company mit dem NORDWIND Festival und Kampnagel Hamburg.

Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes

Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien

Gefördert durch den Innovationsfonds Kunst des Landes Baden-Württemberg

Nordwind Festival Grand Opening: HAUS–Party with Mable Preach & Friends

Ein umarmendes Festival beginnt mit einem würdigen Empfang: Künstlerische Struktur des Abends ist das Prinzip der »Houses« aus der Voguing-Ballroom-Szene mit ihren Ursprüngen im New York der 1960er Jahre, die ihren Mitgliedern ein familiäres Netzwerk außerhalb ihrer biologischen Ursprungsfamilie bieten, zu der sie oftmals aufgrund ihrer Queerness kein oder ein schlechtes Verhältnis haben. Die HAUS-PARTY ermöglicht mit den verschiedenen »Häusern« unterschiedlichen Akteur*innen künstlerische Begegnungen und dem Publikum erste Einblicke in die ästhetische Vielfalt des Festivals – interdisziplinär, multimedial und spektakulär.

Mable Preach

Gefördert durch: Hamburger Kulturbehörde

Duduzile Mathonsi, Bitch where the Fuck is my Manifesto?!

Bitch where the Fuck is my Manifesto?! ist eine One-Woman-Show: geschrieben, inszeniert und aufgeführt von Duduzile Mathonsi – Produzentin, Regisseurin, Drehbuchautorin, Moderatorin, Schauspielerin und Journalistin aus Südafrika. Das Solo untersucht Narrative des schwarzen weiblichen Körpers und versucht ihm Raum zu geben, um die Macht des Körpers, Sexualität und Verletzlichkeit schwarzer Frauen zu erforschen und neu zu besetzen. In ihrem Stück spielt Duduzile Mathonsi mit Verschiebungen zwischen Beobachtungen und Präsentation oder zwischen Zuschauenden und Beobachtenden. Die Performance basiert auf persönlichen Recherchen der Künstlerin, die von interkultureller Intersektionalität in Bezug auf Stimme, Körper und Bewegung inspiriert wurden. Duduzile kam vor acht Jahren von Südafrika in eine der nördlichsten Städte Norwegens, somit beschäftigt sich ihre Arbeit auch mit den Themen Migration und Heimat. Gefördert von der Norwegischen Botschaft

Michael Turinsky, Precarious Moves

Wie setzt sich ein Körper in Bewegung, dessen Verhältnis zu seiner Umgebung grundsätzlich instabil ist? In Precarious Moves setzt Michael Turinsky seine Untersuchung widerständiger choreografischer Positionierungen fort. Im Zentrum des biografischen Solos steht die Befragung persönlicher aber auch kollektiver Bedürfnisse nach Mobilität. Zwischen Organischem und Organisiertem oszillierend, entfaltet sich Precarious Moves zu einer ironischen und zugleich engagierten Auseinandersetzung mit der Verbindung zwischen Körper und Welt, durch die er sich bewegt. Eine Suche, in der die abweichende Geste zum choreografischen Stilmittel wird und somit unsere Sensibilität für sie öffnet. Michael Turinsky gilt als offizieller Geheimtipp für Choreografie mit Körpern, die sich der Normierung entziehen.

Claire Cunningham, Thank You Very Much

Choreografin Claire Cunningham und ihr internationales Ensemble renommierter Performer*innen mit Behinderung ziehen den Vorhang auf zur glitzernden und mysteriösen Welt der »Tribute Artists«, der Doubles bekannter Popstars. Mit Witz, Glitzer und einem pulsierenden Soundtrack befragt Thank You Very Much die gesellschaftlichen Vorstellungen von Normalität und den Mythos, wie Körper zu sein haben. Die Tänzer*innen schlüpfen in ihre funkelnden Kostüme und fragen: Wer haben wir schon unser ganzes Leben lang versucht zu sein? Hatten wir jemals eine Wahl? Und was ist wirklich »das Wunder an dir«? Gefördert durch die National Lottery through Creative Scotland

THOMAS PRESTØ, MICHAEL TURINSKY & EWE BENBENEK:
THE POWER OF LANGUAGE

MODERATION: DUDUZILE MATHONSI

Sprache ist seit Anbeginn der Zeit eines der mächtigsten Werkzeuge für Macht, Einfluss und Kontrolle. Sie baut Gesellschaften auf und zerstört sie durch Klassenkampf, Kolonisierung und Entmenschlichung. Sie fungiert als Torwächter für Wissen, Geschichte, Bildung, Ausdruck und Fortschritt. Ein Gespräch mit Thomas Prestø, Michael Turinsky (t.b.c.) und Ewe Benbenek.

Do, 09.12.2021 18:00 Kampnagel – Foyer Tickets: Eintritt frei 2G

SINDRI RUNUDDE, AJAYINI SATHYAN & ZAMALISA MDODA:
PERFORMATIVE ALLYSHIP VS. TRUE ALLYSHIP

MODERATION: DUDUZILE MATHONSI

Der Begriff »Allyship« hat in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen und ist während der Black-Lives-Matter-Bewegung zu einem Trendthema unter nicht-schwarzen Menschen geworden. Als solches hat sich das tatsächliche Verbündet-Sein zum Teil in ein quasi zur Schau getragenes »Allyship« verwandelt, das vordergründig vor allem dem Image Nicht-Betroffener dient. Das Panel diskutiert dieses Phänomen und die Gefahr einer Aneignung des Schmerzes anderer. Mit Sindri Runudde, Ajayini Sathyan und Zamalisa Mdoda.

Fr, 10.12.2021 18:00
Kampnagel – Foyer
Tickets: Eintritt frei
In englischer Sprache
2G

Women in Battle #3

11-18.10.20 Die virtuelle Performance Women in Battle 3 widmet sich starken weiblichen Stimmen in Musik und Literatur und fokussiert auf Vertreter_innen des letzt bzw diesjährigen Gastlandes der Buchmesse mit herausragenden Protagonistinnen wie z.b. Synnove Persen , Jeannine Masika Lukusa, Cris Derksen oder Canisia Lubrin. DerAbend stellt  Arbeiten ganz unterschiedlicher Stilrichtungen vor und verbindet  diese  in einem Gesamtwerk, 4 Sprachen werden zu hören sein, Sami, Norwegisch, Englisch Deutsch. Die Moderation und Präsentation der deutschen Texte übernimmt Shelly Kupferberg. Ab dem 11.10. hier.

Exploring Blankness - Nordwind Festival 2019

ERNA ÓMARSDÓTTIR / HALLA ÓLAFSDÓTTIR: ROMEO & JULIA

Wenn sich die isländischen Choreografinnen Erna Ómarsdóttir und Halla Ólafsdóttir eines so klassischen Stoffes annehmen wie Shakespeares Liebestragödie ROMEO UND JULIA, kann man sich sicher sein, dass sie die musikalische Vorlage von Sergej Prokofjews berühmter Ballettmusik für eine völlig neuartige Tanzkreation nutzen. Sie haben die wohl berühmteste Liebesgeschichte der Welt unter die feministische Lupe genommen, hinterfragen Frauen- und Rollenbilder und verknüpfen Bezüge aus der Populärkultur eindrucksvoll mit der Sprache des Balletts. Das Ergebnis ist ein albtraumhaftes Monster; eine abstrakte Welt voller Blut, Liebe, Feuer, Tanz und Tod. Die Intensität dieser Choreografie, die 2018 für das Ballett des Münchner Gärtnerplatztheaters entstanden ist und für den Theaterpreis Der Faust 2019 nominiert wurde, lässt garantiert niemanden unberührt. Erna Ómarsdóttir, Islands international erfolgreichste Choreografin, war zuletzt 2015 mit ihrer Arbeit BLACK MARROW auf Kampnagel.

Die Produktion ist nominiert für den Deutschen Theaterpreis Der Faust 2019 in der Kategorie »Choreografie«.

5.-8. 12. 2019 19.30 h
Ort: K6
40/32/24/12 Euro (erm. ab 9 Euro, [k]-Karte ab 6 Euro)
Kurze Einführung jeweils 20 Minuten vor der Vorstellung im Foyer
*Early Boarding für alle Vorstellungen
Für die Vorstellungen am 6. und 7.12.
*18:30 Bühneneinführung, Anmeldung an presse@kampnagel.de
*Audiodeskription

MADAME NIELSEN: EIN ABEND MIT AUSSTELLUNG, LESUNG UND KONZERT

In der CLAUS BECK NIELSEN NACHT wurde 2010 die Identität des dänischen Künstlers Claus Beck Nielsen auf Kampnagel begraben, kurz darauf war Nielsen als Direktor des Kunstlabels Das Beckwerk mit Performances und Musik zurück auf Kampnagel und präsentiert nun als Madame Nielsen ihr aktuellstes Programm aus Ausstellung, Lesung und Konzert. Madame Nielsens spielerischer Umgang mit Geschlechterrollen und nicht zuzuordnender Selbst- und Fremdwahrnehmung verstört und beeindruckt zugleich und verwischt eindeutige Orientierungsgrenzen. Dies macht sie/ihn zu einer der kontroversesten, faszinierendsten und vielfältigsten zeitgenössischen Künstler*innen und Autor*innen Dänemarks und weit darüber hinaus. Ihr 2018 auf Deutsch erschienener Roman »Der endlose Sommer« wurde von Presse und Publikum enthusiastisch aufgenommen, Madame Nielsen ist Reumert-Preisträgerin für die beste Dramaturgie und wurde dreimal für den großen Literaturpreis des Nordischen Ministerrates nominiert. Höchste Zeit also, endlich wieder in das Universum dieser so facettenreichen Kunst-Ikone einzutauchen. Achtung! Man kann sich leicht darin verlieren.

TIPP: Ausstellung von Madame Nielsen kann auch Do-12.12. bis Sa-14.12. vor und nach Vorstellungen besucht werden. 

11.12.2019 19.30 h
Kampnagel - Kmh
ca. 2,5 Std. mit Pausen
10 Euro (erm. 9 Euro)

SAMLINGEN: TELLING STORIES / SAMLINGEN MEETS HAMBURG

Nach Meinung des feministischen Choreografinnen-Kollektivs Samlingen fehlt es der Tanzszene an Wissen über ihre eigene Geschichte – nicht nur darüber, wer sie alles mitgeschrieben hat, sondern auch darüber, wer überhaupt Teil von ihr ist. Tänzer*innen sind nicht bekannt als Autor*innen, dabei vermittelt sich Geschichte nicht nur schriftlich, sondern auch körperlich und mündlich. Samlingen kombinieren feministische Geschichtsschreibung mit körperlichem Wissen, persönlichen Erfahrungen, oral history und Tanz herstory. Für NORDWIND entwickeln die Choreografinnen Amanda Apetrea (SE), Nadja Hjorton (SE), Halla Ólafsdóttir (IS), Stina Nyberg (SE) und Zoë Poluch (CA) einen Workshop, in dem sie die lokale Tanz-his/herstory unter die Lupe nehmen. Auf der Basis von Wahrheiten und Unwahrheiten, Forderungen, Erwartungen, Enttäuschungen, erfolgreichen und missglückten Errungenschaften tauschen sich Tanzmacher*innen über ihre Praxen, Methoden, Ahnen und über zeitgenössische Geister aus.

Workshop: 12.-13.12.2019 18-21 h
Showing 13.12.2019 21 h 

Eintritt frei, Anmeldung für die Teilnahme am Workshop bis 01.12. an tickets@kampnagel.de

GUNILLA LIND DANSETEATER: VANITY OF MODERN PANIC – V.O.M.P.

In ihrem preisgekrönten Publikumserfolg VANITY OF MODERN PANIC – V.O.M.P. rechnet die junge dänische Choreografin Gunilla Lind mit vermeintlichen Schönheitsidealen ab und hält unbeweglichen Botox-Gesichtern einen Spiegel vor. Sechs Tänzer*innen in hellroten, wurstigen Kostümen tanzen durch ein fantasievolles Seifenblasenuniversum und ersetzen Eitelkeit mit Humor. Sie machen die Jagd nach dem perfekten Körper zu einer aus den Proportionen geratenen Komödie über die Sehnsucht nach Brüsten, Schenkeln und Po, die selbst Kim Kardashian blass werden lassen würden vor Neid. V.O.M.P. zeigt, wie fest die Konsumgesellschaft uns in ihren Klauen hat, und ist dabei so unterhaltsam, dass sich auch Botoxlippen zu einem Lächeln verziehen.

 

5., 6.12. 2019 20.30 h
ca. 60 min.
18 Euro (erm. 9 Euro)
Kampnagel-K2

 

AMANDA APETREA & HALLA ÓLAFSDÓTTIR: DEAD BY BEAUTY AND THE BEAS

Es waren einmal die Schöne und das Biest, die von ihren eigenen Schatten fasziniert waren. Sie konnten ihre Blicke nicht von ihnen abwenden, wollten sie berühren, kratzen und lecken, bis die Schatten eines Tages lebendig wurden und die Schöne und das Biest auffraßen. Jetzt sind sie »DEAD«. Das Duo Beauty and the Beast, Amanda Apetrea und Halla Ólafsdóttir, sind seit mehr als zwei Jahrzehnten eine mythische Kraft im zeitgenössischen Tanz Islands. Mit ihren Grabes-Stimmen und poetischen Tänzen haben sie neue lyrische Ausdrucksformen gefunden, um über Liebe, Herzschmerz, Freundschaft und Zusammensein, Krieg, Tod und Sex nachzusinnen. Ihre neue Show DEAD ist eine pornografische und dystopische Tanzperformance, die Tanz, Poesie, Musik, die Schönheit der Dunkelheit und des Dazwischen verschmilzt. Und wie immer bei Beauty and the Beast geht es auch um die Performerinnen selbst und das Publikum und um all die Liebe zwischen ihnen.

 

14.12.2019 20.30 h
ca. 60 min.
Kampnagel-K4
In englischer Sprache

LIV STRÖMQUIST: AUSSTELLUNG

Liv Strömquist ist eine der bekanntesten Comic-Künstlerinnen und wichtigsten feministischen Stimmen Schwedens. Die studierte Politikwissenschaftlerin ist nicht nur eine umtriebige Zeichnerin, sondern auch eine über die Grenzen der schwedischen Comic-Szene hinaus viel beachtete Stimme, die ihre politische Haltung und das soziologische Interesse an feministischen und popkulturellen Phänomenen in den Fokus ihres Schaffens stellt. In ihren beliebten TV- und Radioformaten geht sie mit bissigem Humor und vernichtender Kritik gegen bestehende gesellschaftliche Machtstrukturen an. Drei ihrer Graphic Novels sind mittlerweile auf Deutsch erschienen (Avant Verlag). In »Der Ursprung der Welt« (2017) zeichnet Strömquist die Kulturgeschichte der Vulva nach – von der Bibel bis Freud, vom unbeholfenen Biologieunterricht bis hin zur aktuellen Tamponwerbung. Mit »Der Ursprung der Liebe« (2018) verfolgt sie die Idee der Romantik von der Prüderie des 19. Jahrhunderts über nordische Göttinnen, Anti-Romantik und soziologische Theorien bis hin zur Psychoanalyse. In »Every Woman« (2019) hinterfragt sie Beziehungsmuster und erzählt Lebensgeschichten bekannter Frauen, die wie Whitney Houston oder Priscilla Presley von Männern ausgenutzt oder misshandelt wurden. Im Rahmen von NORDWIND sind auf Kampnagel ausgewählte Drucke aus ihren Büchern ausgestellt, die am letzten Tag für einen guten Zweck versteigert werden.

 

5.12.2019 18.30
6.-7.12.2019 18 h 
Foyer
Geöffnet jeweils  vor und nach den Vorstellungen

 

ONE MOTHER PRESENTS GLOBAL FEMINIST BAD(B)ASS

LESUNGSSPECIAL UND TROTZDEM TANZEN MIT HENGAMEH YAGHOOBIFARAH AKA DJ HENGAMEH UND REYHAN SAHIN AKA DR. BITCH RAY

Im Dezember-Special wird der Dancefloor zunächst zum Hörsaal: Die Autor*innen Hengameh Yaghoobifarah (u.a. »Eure Heimat ist unser Albtraum«) und Reyhan Sahin aka Dr. Bitch Ray (»Yalla Feminismus«) lesen aus ihren Werken und dann geht es an die Turntables. DJ Hengameh sorgt nicht als einzige für den Soundtrack zur Attitude: Sex-Positiv, feministisch, queer, nichtweiß – also Positionen, die in der Hamburger Clubkultur nicht besonders stark vertreten sind.
Gehostet wird der Abend vom Hamburger Label ONE MOTHER, das neue diasporische Narrative mit viel Platz für Solidarität, Kunst und Anger Management produziert. Preach und Natascha P. lassen mit ihrem Label ONE MOTHER den queer-feministischen HipHop in Hamburg aufleben. ONE MOTHER ist ein intersektionales Kollektiv aus PoC, Femmes und Anarchopunks, die lieber selber machen, statt es einer heteronormativen weißen Mehrheitsgesellschaft zu überlassen.

Das detaillierte Line-Up finden Sie auf der Kampnagel-Homepage und den einschlägigen sozialen Netzwerken.

07.12.2019 22 h
Kampnagel -KMH
Pay as much you can

SONYA LINDFORS / MABLE PREACH: DECOLONIAL DREAMING

Die finnische Choreografin Sonya Lindfors und die Hamburger Regisseurin und Kuratorin Mable Preach (Künstlerische Leiterin des Festivals Formation Now!, Vorstand des Netzwerks Lukulule e.V.) beginnen im Rahmen einer NORDWIND-Residenz einen Austausch über ihre jeweiligen Themen, Arbeitsweisen und künstlerische Ansätze, der in ein offenes Präsentations- und Diskussions-Format mündet.

 

Sa, 07.12.2019 ab 18:00
Kampnagel – K4
Freier Eintritt
Anmeldung unter Tickets

 

Ofelas/ der Fährtenfinder

Am 8. Februar 2019 wird in einer Berliner Erstaufführung der erste samische Langspielfilm gezeigt- Nils Gaups intensives, oscar nominiertes Abenteuer Drama OFELAS/DER Fährtenfinder – begleitet von einem Ensemble hochkarätiger junger Musiker*Innen.Gefilmt auf dem Finnmarksvidda Plateau, folgt das Geschehen Aigin einem jungen Sami Jäger dessen Familie von den Chuden massakriert wurde. Aigin schwört Rache.

Original Titel: OFELAŠ / VEIVISEREN
Regie:Nils Gaup
Drehbuch: Nils Gaup
Besetzung: Mikkel Gaup, Nils Utsi, Nils-Aslak Valkeapää, Helgi Skúlason, Ingvald Guttorm, Inger Utsi Run
Kamera: Eerling Thurmann-Andersen Dauer: 1,36h Produktionsjahr:1987 Land : Norwegen Produzent: John M. Jacobsen
Musiker*innen: Jakop Janssonn M.H.F Mortensson Valdislav Demin Magnus Wiik

Eine Produktion von TIFF ( Tromso International Festival) in Kooperation mit NORDWIND und BABYLON

8.Februar 2019 20h Babylon Kino Berlin

in Norwegisch mit englischen Untertiteln

ELECTRODOMESTICS

Für ihre Performance Electrodomestics gründeten Constanza Macras und Adham Hafez ein Kollektiv für ‚inländische Angelegenheiten‘. In einer lebhaften und inspirierenden Mischung aus Kochshow, Konzert, Performance, Expert*innengespräch und Tanz untersucht die Gruppe die Begriffe der Herkunft und Identität. Ausgehend von den persönlichen Freund*innen- und Familienkreisen der Performer*innen über ihr soziales Umfeld, verhandelt die Gruppe Phänomene wie Kollektivität und Nationalität. Das Publikum kocht, isst und diskutiert mit und wird so auf die eigenen Grenzen und Stigmata, aber auch unvorhergesehene Offenheiten gestoßen. Die Grenzen zwischen Performer*innen und Zuschauer*innen verschwimmen und gemeinsam wird ein Raum des Austausches, der Gemeinsamkeit und des spontanen, kreativen Ausbruchs geöffnet.

Mi. 08.11.17, 21:00 Uhr, SAVVY, 90 min

BETWEEN US: THE KAUNDA SUIT / CHAPTER [EXCERPT II]

In ihrer Performance Between Us stellt Syowia Kyambi die Frage, inwiefern Kleidung eine Identität schafft bzw. wie sich gesellschaftliche Rollen durch Kleidungsstücke transformieren lassen. Ausgehend von dem Kaunda suit, einem Anzug, der in Kenia zur
Zeit der afrikanischen Unabhängigkeitsbewegung als Prestigesymbol galt und jetzt von Servicekräften getragen wird, nähert sich die Künstlerin über verschiedene Kostüme den jeweiligen gesellschaftlichen Zuschreibungen und Erwartungshaltungen. Wie sehr ist Kleidung als Ausdruck von Nationalitäten, Geschlechtern und Status zu lesen? Welche persönlichen Eigenschaften werden mittels der Kleidung betont oder kaschiert? Im Raum installierte Spiegel werfen die Fragen auf das Publikum zurück und verorten es in einer Schnittstelle zwischen Voyeurismus und Partizipation. 

Mi. 08.11.17, 18:30 Uhr, SAVVY, 3-5 Stunden, offenes Format, keine Sprache

MORMOR – THE RESURRECTION

Sechs Jahre nach ihrem Tod erwacht Markus Öhrn als seine Großmutter Eva – Britt wieder. „MorMor – The resurrection“ ist eine Black Metal/Noise/Performance/Installation, die speziell für das alte Krematorium im Silent Green in Berlin Wedding kreiert wurde. Aufbauend auf sein Projekt „Azdora“ führt Markus Öhrn seine Arbeit weiter, in der er sich mit seiner Großmutter auseinandersetzt. „MorMor – The resurrection“ wird erstmals und einmalig im Zuge von NORDWIND in Berlin gezeigt.

Sa. 10.11.17, 21:00 Uhr, Silent Green, 1 Sunden, Englisch / Meankeli

Je(u) mit Publikum : eine Improvisation

Ist es möglich im Tanz den Körper und die Bewegung gleichzeitig so zu erleben, dass die Bewegung nicht mehr den Körper unterdrückt, versteckt, sogar leugnet zugunsten des zweidimensionalen visuellen Reizes? Sondern vielmehr umgekehrt ihm seine Schwere, seine Materialität zurückschenkt, sodass der Körper sowohl für den Tänzer als auch für das Publikum gleichzeitig erlebbar wird? In einer Improvisation um das Tanzstück Je(u) entwickelt Laurent Chétouane gemeinsam mit dem schwedischen Tänzer Mikael Marklund ein Spiel mit sich selbst in der eigenen Fremdheit, ein ernstes Spiel mit dem Fall(en) aus der Vertikalität des Bildes und ein vielleicht melancholisches Spiel mit dem Ich des Spiegels, das plötzlich am Boden liegt: eine Erfahrung der Zeit für alle.

Je(u) mit Publikum : eine Improvisation 

Di. 07.11.17, 20:00 Uhr, Silent Green, 30 min, keine Sprache

Gastspiel,  Premiere: Spider Festival Juni 2016 / Ljubljana

Choreographie: Laurent Chétouane und Mikael Marklund

Tanz: Mikael Marklund

Di. 07.11.17, 20:00 Uhr, Silent Green, 30 min, keine Sprache

Sa 09.12.17, 19:00 Uhr, Kampnagel, 30 min, keine Sprache

So 10.12.17, 19:00 Uhr, Kampnagel, 30 min, keine Sprache

ANAHÍ’S ROOM

Für Anahí’s Room hat sich die Filmkünstlerin Ivalo Frank in Zusammenarbeit mit fünf Tänzer*innen dem Themenfeld des Kindesmissbrauchs genähert. Basierend auf Gedichten Jessie Kleemanns, verkörpern die Tänzer*innen zwischenmenschliche Machtbeziehungen, das Einschreiben von Erinnerungen in den Körper und das Auslösen von Begehren gegen den eigenen Willen. Sensibel und trotzdem gewaltvoll wird den Grenzen des eigenen Körpers nachgespürt, bis sich dieser durch die machtvolle Übernahme eines anderen Körpers selbst verliert. Die Performance Anahí’s Room, ursprünglich für einen Performancefilm entwickelt, wird im Rahmen von NORDWIND erstmals live aufgeführt.

Di. 07.11.17, 17:00 Uhr, SAVVY 30 min

Do. 09.11.17, 19:30 Uhr, SAVVY 45 min, Englisch, Dänisch, Grönländisch

All the days of our lives

ALL THE DAYS OF OUR LIVES spielt mit Elementen des lebendigen Widerstands und blasphemischen Beschwörungsritualen. Es gilt Gewalt und Herrschaftsmethoden des einen über den anderen zu entlarven. Das Stück ruft nicht dazu auf aktiv Widerstand zu leisten, im Gegenteil es ruft zur stillem Verweigern auf. Es ruft auf zur Reflexion darüber, was Migration und Kolonialisierung aus uns gemacht haben, in einem Jahrhundert da wir alle zu Waisen wurden. Da wir zu Menschen wurden, die weltweit unsere Daseinsberechtigung nun mit drastischen Mitteln einfordern.

Diese open working session ist eine Aufforderung eine neue eingeschworene Sippe zu gründen eine Gemeinschaft die sich Stereotypen wie Vorurteilen verweigert.

Fr.10.11.17, 19:15 Uhr, Silent Green, 2 Stunden

Sa. 11.11.17, 18:15 Uhr, Silent Green, 2 Stunden

Fr. 08.12.17, 20:00 Uhr, Kampnagel, ca. 60 min.

UYARAKQ & CAMBEL NOMI

Im Anschluss an die Performance ‚MorMor‘ von Markus Öhrn werden wir ein großes Abschlussevent veranstalten, bei dem der grönländische Musiker Uyarakq und die DJ*ane Cambel Nomi, der Queen of Afrobeat in einer inspirierenden und kraftvollen Fusion einen Soundteppich aus afrikanischen und arktischen Klängen kreieren, sodass die Besucher*innen tanzend gemeinsam mit den Künstler*innen das Festival ausklingen lassen können.

DJ Cambel Nomi ist eine Djane aus Deutschland mit ghanaischen Hintergrund, ihre Musik changiert zwischen House, Afrohouse, Afrobeats gemischt Hip Hop, Electro und RnB.

Uyarakq ist Artist in Residence für NORDWIND. .

Sa. 11.11., 23:00 Uhr, Silent Green

CLOUD RESIDUE

Digitalisierung ist omnipräsent. Sie beeinflusst unsere Wahrnehmung von Realität, organisiert unser soziales Zusammenleben, schafft neue Identitäten und vernetzt Menschen über Grenzen und Kulturen hinweg. Sie überwacht unser Leben in allenDetails. Obwohl das Internet häufig als Plattform der Wissensvermittlung beschrieben wird, haben die meisten Nutzer*innen kein Verständnis für seine technische Funktionsweise. In seiner Video- und Lectureperformance Cloud Residue taucht Remin unter die Oberfläche der nachvollziehbaren ‚Cloud‘ des Internets und enthüllt Kontexte sowie die ökologischen Konsequenzen, die die Digitalisierung und deren fortschreitende Nutzung hat. Die Zuschauer*innen bewegen sich zwischen einer immersiven Mischung aus Videoscreenings, Licht und Sound. 

Fr. 10.11.17, 17:45 Uhr, SAVVY, 20 min, Englisch

NON-ORIENTABLE SURFACES

Das Symposium Non-Orientable Surfaces stellt sich im Rahmen von ‚Songs of a melting iceberg – Displaced without moving‘ Fragen nach der
Konstruktion von Identitäten, dem Kulturbegriff und dem physischen, wie mentalen Displacement. Vor dem Hintergrund eines Festivals, das künstlerische Stimmen aus nordischen Ländern und dem afrikanischen Kontinent zusammenbringt, sollen Zukunftsvisionen und Strategien der Dekolonialisierung entwickelt werden. Das Symposium untersucht kritisch Begriffe wie Kulturen, Nationalitäten und Identitätskonstruktionen, die durch ‚race‘, ‚gender‘ und ‚class‘ kategorisiert werden und versucht, widerständige Denkbewegungen ohne ideologisierte Grundvoraussetzungen aufzuspüren. Hierbei sollen kolonialistische Denkmuster durchbrochen werden und neue Begriffe im Sinne einer offenen, nicht durch globale Machtpositionen stigmatisierten Sprache gefunden werden. Dabei geht es auch um die Selbstreflektion des Publikums und der Künstler*innen, das Diskutieren der eigenen Positionen und eine Hinterfragung des ‚weißen‘, ‚westlichen‘ Blicks.

7.11., 18:00 Uhr, Silent Green,

8.11., 17:00 Uhr, Savvy

9.11., 17:00 Uhr, Savvy

10.11. 16:30 Uhr, Savvy

11.11. 16:30 Uhr Savvy

MARTYR MUSEUM

Das Märtyrermuseum, das mit einer größeren Version der installativen Performance bereits in Kopenhagen 2016 zu sehen war, widmet sich im Rahmen von NORDWIND den Fragen, was ist ein*e Märtyrer*in, welche Personen sind berechtigt, sich als Märtyrer*in zu bezeichnen oder bezeichnet zu werden und welche Rolle spielt der*die Märtyrer*in in unserer gegenwärtigen Welt. Unsere Faszination für Held*innenfiguren ist kein neues Phänomen. Dennoch wundern wir uns nach wie vor, was Menschen dazu veranlasst, für eine Idee zu sterben. Sind die Märtyrer*innen von heute andere als früher? Und was bedeutet es, für seine Überzeugungen zu sterben? Die Ausstellung setzt sich mit den Taten, persönlichen Leben und Toden der Märtyrer*innen auseinander. Durch einen Audioguide wird das Publikum aufgefordert, die Ausstellung an Hand einer persönlichen Märtyrer*innengeschichte zu erlaufen und die persönlichen Hintergründe zu erfahren. Im Anschluss haben die Besucher*innen die Möglichkeit das Museum und die Ausstellungsstücke selbstständig zu besichtigen. Die Ausstellung des Künstler*innenkollektivs The Other Eye of the Tiger in Kooperation mit Sort/Hvid präsentiert unterschiedliche Personen, wie Sankt Stephanus, Jeanne D’Arc, Jan Palach und Omar Ismail Mustafai, einer der Attentäter in Paris. Informativ und sachlich, würdigt die Ausstellung die Märtyrer*innen nicht, sondern beleuchtet unterschiedliche Aspekte, die Märtyrer*innen ausmachen und ermöglicht dem Publikum sich für einen Moment in sie hineinzuversetzen. Die Ausstellung wird von einem Diskursprogramm begleitet. 

29.11.17 – 06.12.17, Studio 1, Kunstquartier Bethanien

08.12.17 – 16.12.17, Kampnagel, Hamburg

NUIT BLANCHE À OUAGADOUGOU

Auf einem öffentlichen Platz in einer Nacht in Ouagadougou. Das Land ist plötzlich erwacht und einige Menschen weigern sich, zu schlafen. Gemeinsam spielen sie die Ereignisse des Tages nach. Eine Abfolge von Selbstporträts entsteht. Nuit blanche à Ouagadougou ist inspiriert von sozialen Bewegungen, die in der jüngsten Vergangenheit Afrika erschüttert haben. Coulibaly findet mit seiner klaren politischen Position internationale Beachtung. Die Premiere der Performance fiel mit dem Volksaufstand gegen Präsident Blaise Compaoré im Oktober 2014 zusammen. Die Texte und Musik sind von Smockey, einem Protagonisten der Hip-Hop-Szene Westafrikas und Mitanführer der Bürgerbewegung ‚Le balai citoyen‘, die das Regime Compaorés zu Fall brachte.

Sa 09.12.17, 20:00 Uhr, Kampnagel, 60 min
So 10.12.17, 17:00 Uhr, Kampnagel, 60 min

Athi-Patra Ruga

JERADA

Für ihre erste Auftragsproduktion für die größte zeitgenössische Tanzcompany Norwegens lud Bouchra Ouizguen, die erfolgreichste Choreografin Marokkos, das gesamte Ensemble zu sich nach Hause ein. In Marrakesch teilten die norwegischen Tänzer*innen für mehrere Wochen Ouizguens künstlerischen Kosmos. Beim Clash der Kulturen stellte sich die Frage, wie aus vielen Einzelnen eine Gemeinschaft entsteht. Begleitet von energiegeladenen marokkanischen Männergesängen bewegen sich die Tänzer*innen in Formationen des Kreises, erst vereinzelt, dann wieder in kollektiver Ekstase, bis sie aufeinander prallen und die Gemeinschaft zerfällt. Bouchra Ouizguen war zuletzt mit ihrem außergewöhnlichen marokkanischen Frauensensemble zur Spielzeiteröffnung 2015 auf Kampnagel zu Gast, das das Publikum mit ihren Gesängen in eine Trance versetzte.

Do.14.12.17, 20:00 Uhr, Kampnagel ca. 60 min.

Fr. 15.12.17, 20:00 Uhr, Kampnagel ca. 60 min.

Sa. 16.12.17, 20:00 Uhr, Kampnagel ca. 60 min.

ALEKSI PERÄLÄ

Das Tonsystem, mit dem Aleksi Perälä seine Kompositionen generiert, hat es in sich. Der 1976 in Finnland geborene Musiker hat mit seinem Partner Grant Wilson eine Tonskala entwickelt, die über die klassischen Halbtonintervalle hinausgeht und stattdessen aus 128 Tonsequenzen besteht. Inspiriert durch seine Auseinandersetzung mit den Weltreligionen, Arbeiten des finnischen Elektro-Pioniers Erkki Kurenniemi und Aphex Twin entwirft Perälä experimentelle Klänge zwischen zwielichtigem Ambient, Erik-Satie-mäßigen Keyboardminiaturen, hypnotischem Acid und bassgewaltigem Techno. Neben Platten auf der Underground-Instanz Rephlex veröffentlichter Musik auf seinem eigenen AP-Label. Nach gefeierten Auftritten u.a. beim CTM Festival und dem Atonal, wird er am letzten Abend auch das Publikum des Nordwind-Festivals in ein unergründliches musikalisches Universum entführen. Als Support legt hinterher noch der Kraniche-Club Mitbegründer und Experimentalexperte Philipp Meiers aka. Scheich in China Platten aus seiner unerschöpflichen Sammlung auf. Until the night is gone.

16.12.17, 22:00 Uhr, Kampnagel

RÉBECCA CHAILLON: CARTE NOIRE NOMMÉE DÉSIR

Rébecca Chaillon, »Frau, Künstlerin, Lesbe, schwarz und 30 Jahre rund«, wie sie sich selbst definiert, sucht im postkolonialen Diskurs Frankreichs immer wieder nach Konfrontation. In ihren Arbeiten geht sie Rassismus, Sexismus und Ableismus nach, deckt systematische Diskriminierungen in vielen Bereichen der Gesellschaft auf – wie zuletzt im Fußball –, und setzt ihnen mit ihrer einladenden und humorvollen Theaterarbeit harte politische Opposition gegenüber. Ihre neue Produktion CARTE NOIRE NOMMÉ DESIR, aus der sie für NORDWIND einen Work-In-Progress zeigt, ist ein bittersüßer Kommentar auf das Begehren Schwarzer Frauen. Der Titel verweist auf eine in Frankreich seit den 90er Jahren populäre Werbung einer Kaffeemarke. Chaillon stellt fest, dass schwarze Körper oft mit süßen Esswaren verglichen werden und hat deshalb Food-Designer*innen eingeladen, die Performance mit einer essbaren und schmelzenden Glasur zu überziehen. Mit einem Spiel aus paradoxalen Spannungsverhältnissen gehen die Regisseurin Rébecca Chaillon und ihr sechsköpfiges Ensemble erlebten Erfahrungen mit Rassismus nach.

7., 8. 12. 2019 19 h
ca. 90. min
10 Euro (erm. 5 Euro)

Französisch mit deutschen Übertiteln

JENNY HVAL: THE PRATICE OF LOVE

Mit zwei Romanen, fünf Musikalben und diversen Theater-Arbeiten ist die Norwegerin Jenny Hval zu einer der aufregendsten zeitgenössischen Pop-Künstlerinnen geworden, die regelmäßig auf Kampnagel zu Gast ist. Im Rahmen des NORDWIND Festivals bringt Hval nun ihr neues Album »The Practice of Love« auf die große Kampnagel-Bühne, das u.a. vom einflussreichen Musikmagazin Pitchfork als „best new music“ rezensiert wurde. Gemeinsam mit der Choreografin Orfee Schuijt entwickelt Hval aus dem Album ein Multimediastück mit Video-Projektionen, Choreografien und Musik für sieben Performer*innen. Im Zentrum stehen Text und Stimme, die auch das Album prägen: »The Practice of Love«, benannt nach einem anti-romantischen Film der Künstlerin Valie Export, ist eine Collage der feministischen Perspektiven auf das große Pop-Thema Liebe. Hval nahm dafür die Stimmen von drei anderen Vokalistinnen auf, darunter Vivian Wang von der singapurischen Band The Observatory und die Australierin Laura Jean Englert. Dieses Material sampelte sie zu einem Voice-Kunstwerk, das mit 80er und 90er Dance-Beats versetzt ist und in seiner Kunstfertigkeit an Tangerine Dream und Kate Bush erinnert. Für die Weiterentwicklung der Musik zur Multimedia-Performance stehen nun neben Hval selbst die beiden Vokal-Performerinnen Wang und Englert mit auf der Bühne, sowie die Choreografin Orfee Schuijt, der Jazz-Saxofonist Espen Reinertsen, die Videokünstlerin Jenny Berger Myhre und der Experimental-Girtarrist Håvard Volden. Die Zukunft der Musik – live im Theater!
“The Practice of Love” ist ko-produziert vom Black Box Theater und Ultima Oslo Contemporary Music Festival.

11.12.2019 20 h
Kampnagel – K6
VVK 25 Euro / AK 28 Euro

SONYA LINDFORS: COSMIC LATTE

In der Astronomie beschreibt ›Cosmic Latte‹ die Farbe des Universums. Mit dem Stück COSMIC LATTE fragt die finnische Choreografin Sonya Lindfors, wie eine utopische Zukunft aussieht – wenn sich die Logik des Denkens geändert hat, wenn Schwarz und Weiß keine Gegenteile mehr sind, wenn Grenzlinien weniger scharf sind und Bedeutungen sich vermischen wie Flüssigkeiten. Afrofuturismus, zeitgenössische Kunst, westafrikanische Kosmologie, Sun Ra und Bach koexistieren auf einer Bühne, die durchlässig ist, divers und beige. Der Begriff des Afrofuturismus ist die Grundlage für das radikale Träumen, das COSMIC LATTE unternimmt. Ursprünglich aus der Science Fiction, definierte und erträumte dieser Begriff Schwarzsein und Schwarze Identität. Sonya Lindfors ist eine in Helsinki lebende Künstlerin, die mit ihren preisgekrönten Werken Machtstrukturen aufzubrechen versucht. COSMIC LATTE ist der dritte Teil ihrer Trilogie über das Schwarzsein.

13., 14. 12. 2019 19 h
ca. 80 min.
18 Euro (erm. 9 Euro)
Sprache kein Problem
Kampnagel – P1

LISA LIE/ PONR: I CLONI

Die norwegische Theatermacherin Lisa Lie hat sich mit ihren skurrilen, fantasievollen Bühnenwelten international einen Namen gemacht und wurde für BLUE MOTELL  (2015 auf Kampnagel) mit dem wichtigsten norwegischen Theaterpreis ausgezeichnet. Für ihre vielschichtigen Arbeiten rührt sie Theater, Performance, Popkultur und Übernatürliches zusammen und würzt das Ganze mit einer kräftigen Prise Humor. Mit I CLONI begibt sie sich auf eine Reise an den Rand der wirklichen Welt, wo sich alles auflöst, während trotzdem alle weiterreden. In einem Gasthaus an einem Ort zwischen Leben und Tod treffen sich Fremde, die alles miteinander teilen, einfach weil sie Fremde sind und es weder Erwartungen noch Konsequenzen gibt. Das Publikum wird tief hineingeführt in eine absurde Landschaft und die Türen sind offen und durchsichtig für alles Böse in der Welt.

 

13.12. 2019 21 h
14.12.2019 19.30 h
ca.140 min.
18 Euro (erm. 9 Euro)
Norwegisch mit Übertiteln

 

Von antiken Amazonen bis hin zu Superheldinnen in Comics und aktuellen Hollywood-Kassenschlagern erscheinen kämpfende Frauen als fetischisierte Projektionsfläche. Die mediale Darstellung von Held*innen und Superheld*innen wird zur Metapher für Geschlechter-Stereotype und traditionelle Rollenmuster: auf der einen Seite die Frau als männerfressende Hyäne und prügelndes Mädchen mit knappem Höschen und entrücktem Blick, auf der anderen Seite der Mann als aufgepumpt-muskulöser Weltretter, der sich dem Bösen entgegenstellt. Das Hamburger Choreografinnen-Duo Rykena/Jüngst wirbelt in seiner neuen Produktion SHE LEGEND das queere Potenzial der Comic-Welt auf und bringt althergebrachte Held*innenideale durcheinander. Die Performer*innen schlüpfen in die Rollen von bekannten und unbekannten Held*innen und Superheld*innen, verwandeln sich in retro-futuristische Hybridwesen und erfinden neue Superkräfte. Sie befragen ihre eigene Held*innenhaftigkeit und verkörpern dabei – zwischen Multiplizitäten und Cyborgs pendelnd – nicht-konforme Figuren, die das maskulinisierte (Einzel-)Held*innentum abschaffen wollen.

4.-7.12.2019 19.30 h
Kampnagel – K1

SOLICASINO

Der Klassiker des solidarischen Entertainments darf auch in diesem Kampnagel-Festival nicht fehlen. Wo sonst kann so spielerisch das Angenehme (Spiel, Spaß, Zeitvertreib) mit dem Nützlichen (Spenden) verbunden werden? Neben den Akteur*innen des Migrantpolitan geben auch wieder alte Bekannte ihr solidarisches Stelldichein: Das unerschrockene Boy Division Ensemble präsentiert wie immer sein Bestes, der Magier Manuel Muerte ist am Start (sollte er keine bezahlten Engagements an dem Tag haben), ebenso Pokerqueen of Hearts, lovely Riikka und die Uschi Gellers. Und verpassen Sie nicht Danny Banany mit seinem »riennnnne vas plussssss«! Mit viel Glück gibt es auch wieder eine Tombola, bei der man nur gewinnen kann. Und viele weitere Asse im Ärmel warten nur darauf, Ihnen die Spendierhosen vom Leib zu reißen. Denken Sie daran: Beim Verlieren gewinnen immer die anderen! Aber für knallharte Drinks, Likörchen und Softie-Musik wird natürlich gesorgt – versprochen.

SOLICASINO ist gefördert im Rahmen des Bündnisses internationaler Produktionshäuser von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

12.12., 13.12. 2019 20.30 h
14.12.2019  21.30 h 
Freier Eintritt
Kampnagel – KHM

THE FAMOUS LAUREN BARRI HOLSTEIN: THEATERWORKSHOP ZU POPKULTUR, FEMINISMUS UND IDENTITÄT

Auf der ganzen Welt ist im Moment der Hass auf Frauen und alle, deren geschlechtliche, romantische und sexuelle Identität die altbekannten Geschlechterrollen sprengen, präsent. Über Social Media, Zeitschriften und antifeministische Aussagen von Prominenten erhalten besonders junge Menschen widersprüchliche Botschaften darüber, was sie angeblich sind, sein oder darstellen sollten.

In diesem Workshop erkunden die jugendlichen Teilnehmer*innen dieses schwierige Terrain in enger Zusammenarbeit mit der Workshopleiterin und Londoner Performance-Künstlerin und Choreografin The Famous Lauren Barri Holstein. Es wird darum gehen, den Mainstreamfeminismus auf seine weiße, westliche Perspektive und auch in Bezug auf seinen unreflektierten Umgang mit Privilegien zu hinterfragen.
»Wir werden etwas über zeitgenössische, radikale Theater-, Kunst- und Performancepraktiken lernen, die unser Verständnis davon, was Theater/Performance sein kann, in Frage stellen. Wir werden uns selbst dazu ermutigen, unsere Körper sowohl als Gestaltungs- als auch als Bedeutungsmaterial zu erkunden.Wir werden klarer sehen, wie die Popkultur – Popstars, Promi-Kultur, Social Media, YouTube und andere Dinge, für die ich zu alt bin – unser Selbstwertgefühl und unsere Beziehung zu unseren eigenen Körpern, zu Herkunft, Hautfarbe, Kultur, Geschlecht, Gender, Klasse, Fähigkeiten, Politik usw. beeinflusst hat.Dies wird ein intensiver, riskanter, seltsamer, alberner, inspirierender und anspruchsvoller Workshop sein. Mach dich bereit für etwas Merkwürdiges!« THE FAMOUS Lauren Barri Holstein

BEWERBUNG
Sendet bitte Eure Bewerbung mit Namen, Geburtsdatum, E-Mail, Telefonnummer, Verfügbarkeiten in den Probenphasen und kurzer Begründung (halbe Seite), warum Ihr dabei sein möchtet, bis zum 1. Dezember an: presse@kampnagel.de. Fragen sind willkommen!
Für weitere Information klicke hier

Women in Battle-Rebellische Frauen

Mit der Ansage „Women in Battle“ kapern die Gruppe fxtrouble, die in Berlin für ihre Plattform des VULVA Clubs bekannt sind, mit jungen norwegischen Autor*innen für einen Abend am 25. Oktober 2019 das Literaturhaus und verwandeln es in einen wahnwitzigen Ort frischer Genderkritik. Während Ingvild Lothe mit ihrer Lyrik das Bild junger Frauen zwischen Karriere, Sexualität, Tinderwahn und Einsamkeit befragt, unternimmt Marta Breen mit ihrem titelgebenden Grapic Novel einen hellsichtigen Zug durch die Geschichte des Feminismus und Sofia N. Srour und Nancy Herz stellen Teile ihres Buches „Schamlos“ vor, in dem die jungen Muslima mit Scharfsinn und viel Humor deutlich machen, was es bedeutet als „Fremde“ im norwegischen Wohlfahrtsstaat aufzuwachsen und diesen Heimat zu nennenDie Performerin Anne Tismer begibt sich am 7. November 2019 auf die Spuren der vergessenen Autorin Dagny Juel und schlägt im anschliessenden Austausch mit der Journalistin Julia Voss und dem Filmemacher Lars Brandt einen Bogen zu Forschungserkenntnissen  von Dr. Barbara Fruth, der europaweit führenden Forscherin zu Bonobo-Affen. 

25.10.//7.11.2019 19.30h Literaturhaus Berlin

in Englisch und Deutsch

A Madame Nielsen Evening

Ein Abend rund um die Ausnahmekünstler*in Madame Nielsen. Einen Tag und eine Nacht verwandelt sich das Literaturhaus in ein Nielsen Universum mit Performances, Lesungen,Diskurs, Ausstellung, Installationen und einem late night Konzert der Nielsen Sisters. Deutsche Stimme: Sabin Tambrea Moderation: Julia Emcke.

16.11/17.11. 2018  18.30h Literaturhaus Berlin

In Deutsch und Dänisch

THE BEATIFICATION OF FERAL BENGA

Athi-Patra Ruga wird in seiner Performance The BEATification of Feral Benga die Anrufung des Kabarettkünstlers und Tänzers Feral Benga vollziehen, der sich selbst als das männliche Gegenstück zu Josephine Baker verstand. In einer Verschneidung von Bildern des Cabaret Nègre aus Berlin in den zwanziger Jahren und Darstellungen der beiden Tänzer*innen soll der Frage, auf welche Bilder sich Nationen und Nationalismus berufen und wie Identitäten konstruiert werden, kritisch nachgegangen werden. In einem Fest, das zwischen Exotisierung, dessen Parodie und Ekstase changiert, wird Ruga gemeinsam mit dem Künstler Angel-Ho beide Tänzer*innen in sich vereinen und in einem Ritual voll dystopischer Energie und abgründiger Kraft das Publikum an einem Tanz teilnehmen lassen, dessen Sog es sich nicht entziehen kann.

Do. 09.11.17, 20:15, Silent Green, 40 min open end, Englisch / Xhosa

GULA

m Rahmen vom NORDWIND Festival 2017 zeigt Vincent Sekwati Koko Mantsoe seine zweite von ihm entwickelte Soloperformance: Gula (Vogel)Vögel als Faszinosum: Sie können fliegen, kommunizieren mit ihren Körpern, halten in der Luft stehend dem Wind stand und kommunizieren über Harmonien – präzise und rastlos. Mantsoe spürt den Bewegungen der Vögel nach und kreiert ein faszinierendes Tanzstück zwischen Breakdance, Ballett und traditionellem afrikanischen Tanz, das die Schwerkraft aufhebt.

Die Arbeiten Je(u) von Laurent Chétouane und Gula von Vincent Sekwati Koko Mantsoe werden im Rahmen von NORDWIND erstmals gegenübergestellt und lassen sich als eine Spiegelung von Tanztraditionen im afrikanischen und europäischen Raum verstehen.

Di. 07.11.17, 20:00 Uhr, Silent Green, 20 min, keine Sprache

Sa. 09.12.17, 19:00 Uhr, Kampnagel, 30 min, keine Sprache

So. 10.12.17, 19:00 Uhr, Kampnagel, 30 min, keine Sprache

WHEN YOUR REFLECTION SPEAKS

Ausgehend von der Geschichte der Inuit, deren Angehörige im 18. Jahrhundert zur Zurschaustellung nach Europa verschleppt wurden, geht Laakkuluk Williamson Bathory den Spuren ihrer Vorfahren nach und verknüpft sie mit gegenwärtigen Fragen: Was bedeutet es, in eine Rolle gezwungen zu werden? Wie sehr berufen sich Kulturen auf festgeschriebene Bilder? Wie lassen sich diese Bilder verändern, verzerren und übermalen? Durch die Kombination des traditionellen grönländischen Maskentanzes uaajeerneq mit zeitgenössischer Videokunst setzt sie in ihrer Performance Traditionen einem postkolonialen Blick aus. In einer kraftvollen Performance zwischen Tanz, Text, Video und orchestraler Musik schafft sie einen Raum, der sowohl eine Atmosphäre der Ironie und des Übermuts, aber auch der Gewalt und der Angst vermittelt.

Sa. 11.11.17, 18:00 Uhr, SAVVY, 1 Stunde

So. 12.11.17, 19:00 Uhr, SAVVY, 1 Stunde

STILL / LIFE

Qudus Onikeku ist gegenwärtig einer der wichtigsten Vertreter des zeitgenössischen, afrikanischen Tanzes. In seinen Arbeiten setzt sich der nigerianische Tänzer und Choreograf immer wieder mit der Suche nach einem »zeitgenössischen Afrika« auseinander sowie mit Kolonialismus, Hegemonie, Machtverhältnissen und Migration. Immer wieder thematisiert er auch die gesellschaftlichen Stigmata, denen der menschliche Körper aufgrund von Sexualität, Geschlecht und Hautfarbe unterworfen ist. Seine Arbeit STILL/LIFE war eine Auftragsarbeit für das Festival D’Avignon und wurde 2011 dort uraufgeführt. STILL/LIFE ist der Versuch, zwei Seiten der Medaille simultan abzubilden; die Gegensätze und Widersprüche der menschlichen Existenz zu offenbaren und die Schizophrenie der Welt zu spiegeln. Es ist eine Geschichte von Hochmut und Fall, ein Versuch, die Extreme zu versöhnen; eine Einladung, Tränen zu vergießen – mit dem Funken Hoffnung, dass zukünftige Generationen Gerechtigkeit aus Armut, Liebe aus Leid und Frieden aus Elend erlernen können. STILL/LIFE ist ein beeindruckend kollektives Stück, das Tanz, Akrobatik, Musik, Poesie, Video und Visuelle Kunst mit großer Virtuosität verschränkt.

Fr.10.11.17, 19:15 Uhr, Silent Green, 2 Stunden

Sa. 11.11.17, 18:15 Uhr, Silent Green, 2 Stunden

Fr. 08.12.17, 20:00 Uhr, Kampnagel, ca. 60 min.

JIMI TENOR UND KABU KABU

Gemeinsam mit der westafrikanischen Gruppe Kabu Kabu entwickelte der finnische, weltweit berühmte Musiker Jimi Tenor seit 2006 eine musikalische Mischung, die sich zwischen Afro-Beat und Jazz bewegt. Das 2012 veröffentlichte Album ‚Mystery of Aether‘ stellt bereits das fünfte gemeinsame Album der Musiker dar. Im Rahmen von NORDWIND werden Jimi Tenor und Kabu Kabu ihre Musik dem Berliner Publikum präsentieren: energiegeladen, humorvoll und tanzbar. Das Konzert findet in Kooperation mit dem XJAZZ Festival statt.

Am 09.11.17 wird Athi-Patra Ruga mit Jimi Tenor und KabuKabu in einer Jamsession gemeinsam improvisieren.

Do. 09.11.17, 21:00 Uhr, Silent Green

DOLASTALLAT

Dolastallat ist ein experimenteller Kurzfilm, der die Geschichte einer Sámi Frau erzählt, die sich in die Berge von Kola Peninsula, einer Halbinsel in Fennoskandinavien begibt. An einem Lagerfeuer hat sie eine unerwartete Begegnung. Der Film wird von der beeindruckenden Landschaft des arktischen Bergbaus gerahmt und stellt Referenzen zu alten samischen Mythen her. Des Weiteren lässt er sich als ein Portrait Helanders selbst begreifen.

(Teil des Symposiums Non-Orientable Surfaces)

ORIENT EXPRESS

1985 eröffnete der israelische Vater von Dafna Maimon das erste Falafel und Kebab Restaurant in Finnland, den ‚Orient Express‘. Situiert in einem Einkaufszentrum im Stadtzentrum von Helsinki, brachte es Finn*innen bisher unbekannte Geschmäcker aus dem Nahen Osten näher. Gleichzeitig beschäftigte ihr Vater viele Mitarbeiter*innen, die keine finnische Staatsbürgerschaft besaßen und ermöglichte ihnen durch die Arbeitsbescheinigung das nötige Dokument für den Erhalt einer Aufenthaltsgenehmigung, die für viele den Ausgangspunkt für ein neues Leben in Finnland darstellte. Vor einigen Jahren entdeckte Maimon ein hoch budgetiertes Werbevideo von 1986, das ihr Vater in Auftrag gab und welches mit der eigenen Exotisierung arbeitet, um den Kebab zu vermarkten. Ausgehend von diesem autobiografischen Material entwickelte Maimon eine performative Videoinstallation, die sich zwischen persönlichen Erinnerungen, Familiengeschichten und der Darstellung einer patriarchalen Gesellschaft bewegt. Im Rahmen des Symposiums wird Maimon am 11.11 den Werbefilm zeigen und dazu ein Gespräch mit dem Publikum über ihren Arbeitsprozess und über ihre Erfahrungen zwischen zwei Kulturen in einer patriarchalen, aber als liberal geltenden Gesellschaft aufzuwachsen, führen. In der Galerie Wedding wird sie die Werbesets und die Umgebung reinszenieren und ein bespielbares Terrain aufbauen, in dem sie gegenwärtige, eigene Erfahrungen mit den Materialien ihres Vaters verschneidet.

Mit Unterstützung des Finnland Institutes Berlin.

16.11.17 – 13.01.18, Galerie Wedding

Symposium ‚Perspectives – New Production Modules‘

Ausgehend von einer kuratorischen Praxis und künstlerischen Entwicklung, die immer globaler und vernetzter werden, stellen sich die Symposiumsteilnehmer*innen der Frage, welche unterschiedlichen Produktionsmodelle innerhalb einer internationalen Zusammenarbeit möglich sind. Fern von Arbeitsverhältnissen, die auf finanziellen und personellen Hierarchien beruhen, sollen Strategien entwickelt werden, in denen Ressourcen gleichberechtigt genutzt werden und die Förderungsmittel als Transmitter funktionieren und nicht auf künstlerische Entscheidungen einwirken. Hegemonien und Dominanzen im gemeinsamen Arbeitsprozess sollen im Dialog kritisch hinterfragt und dessen Ursachen diskutiert werden. Insbesondere für künstlerische Prozesse, in der das künstlerische Potential verstärkt auf der einen Seite und die finanzielle Förderung auf der anderen Seite dominiert, sollen Möglichkeiten des gleichberechtigten Arbeitens gefunden werden. Akteur*innen vom afrikanischen Kontinent und aus nordischen Ländern werden mit Vertreter*innen nationaler und internationaler Fördermittelgebern sprechen.

So., 12.11., 15:00 Uhr, Silent Green

Teilnehmer*innen:

Syowia Kyambi (Kenia)

ist eine kenianisch-deutsche Künstlerin, die in ihren Arbeiten untersucht, wie sehr die eigene Biografie durch Zuschreibungen von Geschlecht und Sexualität, Erinnerungen, Kolonialisierung und Rassismuserfahrungen beeinflusst wird.

Wayne Ashley (USA)

Gründer von ‚FuturePerfect Productions‘ einer interdisziplinären Produktionskompanie, die sich auf Projekte konzentriert in der Schnittstelle zwischen Performance, Medienkunst und Technik.

Xander Seren (USA)

seit 2015 Dozent bei ‚Future Perfect Productions‚. Seren ist Komponist, Musiker und Programmierer und hat für die New Yorker Kunstinstitutionen Rhizome und Issue Project Room gearbeitet.

Kain Kollektiv (DE)

Vertreten von Nils Voges und Edith Nana Tchuiang

International arbeitendes Künstler*innen-Kollektiv aus Bochum, das seit 2004 in unterschiedlichen Kollaborationen an theatralen Partituren zwischen Theater, Installation und Performance arbeitet.

Berangère Jannelle (FR)

Gründerin des französischen Theaterkollektivs La Ricotta, das sich auf multimediale künstlerische Weise mit politischen und gesellschaftlichen Fragestellungen auseinandersetzt.

Mona Guichard (GER / FR)

Kulturattachée des Institut français in Deutschland.

Und Vertreter*innen des Goethe-Instituts:

Gitte Zschoch

Leiterin des Goethe-Instituts der Demokratischen Republik Kongo

Isabel Hölzl

Vertreterin für den Bereich Tanz und Performance

Susanne Traub

Stellvertretende Bereichsleiterin und Ansprechpartnerin für den Bereich Tanz und Performance

MÄRCHENSTUNDE MIT RENATE STAHL – DIE KICK-ASSQUEEREOKÉ (DEUTSCHLAND)

Es war einmal … vor langer, langer Zeit eine schöne Prinzessin, die sollte bei The Voice mitmachen und scheiterte kläglich. Da sie sich vor dem gesamten Königreich blamierte, sollte ihr der Kopf abgetrennt werden. Und da geschah es, dass sie eine Horde schmerzbefreiter, schief singender Hipster-Homos aus ihrem Verließ befreite. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann nur, weil ihre Misstöne eine Art kugelsicheres Schutzschild um sie bilden. Ja, die Rede ist von KICK-ASS-QUEEREEOKÉ, eurer zauberhaften Karaoke Show mit Fairy Power and a lot of Bitchcraft Abracadabra, Singsang öffne dich für alle, die viel Wert auf unverkrampftes Feiern legen, denn hier hat jede*r drei Wünsche frei und dreaming is free! Die Prinzessin heißt übrigens Bernd und arbeitet an der Garderobe. Dresscode: Böse Stiefmutter trifft bösen Wolf (drag & furry).

Sa, 09.12., 22:00 Uhr, Kampnagel

LOST IN THE HORIZON

Die nordnorwegische Kleinstadt Kirkenes liegt nur 12 Kilomenter von der russischen und 50 Kilometer von der finnischen Grenze entfernt. So wie Lampedusa die südlichste Schengen-Grenze ist, verläuft bei Kirkenes die nördlichste. In dieser Grenzregion arbeitet seit über 20 Jahren das Samovarteateret. 2016 begann das internationale Ensemble mit der Arbeit an einem Stück über genau dieses Thema: die Grenzen, die den Schengenraum definieren. Denn damit werden die Darsteller*innen quasi täglich konfrontiert. So wie beispielsweise im letzten Winter als sich vor den Fenstern ihres Theatergebäudes plötzlich ein erstaunliches Bild bot: Eine Gruppe Geflüchteter, die von der russischen Grenze nach Norwegen geschickt wurden, kämpfte sich in bunten Sommerkleidern auf Fahrrädern durch den Schnee. Das ist nur eine der Gegenbenheiten, die in ‚Lost in the Horizon‘ mit Text, Tanz und Musik von vier Darsteller*innen aus Norwegen, Russland, Slowenien und Italien erzählt werden. Das Stück, das 2018 im Samovarteateret uraufgeführt wird, ist eine Auseinandersetzung mit Grenzen als Horizont für die einen und als Hindernis für die anderen. Auf Kampnagel berichten die Mitglieder des Samovarteateret über ihre künstlerische Arbeit in diesem entlegenen Winkel Nordeuropas. Alle Vorstellungen dort sind grundsätzlich mehrsprachig.

Sa 09.12.17, 18:00 Uhr, Kampnagel
So 10.12.17, 18:00 Uhr, Kampnagel

QUEENS IN EXILE

In dieser Performance teilen sich der südafrikanische Modedesigner, Performer und Bildende Künstler Athi-Patra Ruga und die kanadische Sängerin Tanya Tagaq die Bühne. Tagaq – internationaler Pop-Star und gefeiert als »Inuit-Björk« – gibt durch Throat Singing, einer traditionellen, kanadischen Singform, der von Athi-Patra Ruga verkörperten Kunstfigur Versatile Queen Ivy eine Stimme. In seinen interdisziplinären Arbeiten zwischen Video, Tanz, Fotografie und Performance stellt Athi-Patra Ruga Identitätskonstruktionen in Frage, die eindeutig von Geschlecht, Nationalität und Sexualität bestimmt sind. Für NORDWIND arbeiten Athi-Patra Ruga und Tanya Tagaq erstmals zusammen und präsentieren Songs von Vertreibung und unerwiderter Liebe, die das Lebensgefühl einer Generation im Exil vertonen und eine musikalische Brücke schlagen zwischen dem kanadischen Throat Singing und den Obertongesängen (»Umngqokolo«) der Xhosa. Mit der Konzertperformance QUEENS IN EXILE feiern sie gemeinsam mit dem Musiker und Performer Angel-Ho ein dystopisches Ritual voll abgründiger Energie.

Sa. 16.12.17, 21:00, Kampnagel

OFELAS / THE PATHFINDER

 

Nils Gaup und Jakop Janssønn (Norwegen)

Norwegen 600 Jahre vor Christus: Aigin, ein junger Same kehrt von der Jagd zurück und findet seine Familie von den Tschuden ermordet und sein Dorf verbrannt. Der Junge rettet sich in ein Nachbardorf und bereitet mit drei Freunden und dem Schamanen seine Rache vor.

Der für den Oscar in der Kategorie ‚Bester Film aus dem Ausland‘ nominierte Film, 1987 veröffentlicht, beruht auf einer Sage, die der samisch-norwegische Regisseur Nils Gaup von seinem Großvater erzählt bekommen hat. Musikalisch begleitet wird der Film mit seiner beeindruckenden Naturkulisse und seinen kraftvollen Bildern von einem Ensemble aus Musiker*innen der nordischen Jazz- und samischen Musikszene, die hierfür einen eigenen Soundtrack entwickelt haben. Das Ensemble besteht aus dem Leiter Jakop Janssøn, einem norwegischen Schlagzeuger, Marja Mortensson, einer norwegischen Sängerin, die auch die traditionelle samische Gesangstechnik des Yoik, einem eintönigen, gutturalen Gesang, beherrscht. Vladislav Demin ist Violinist,Kristian Olstad spielt Guitarre und Magnus Wiik, spielt Dobro, Mandoline und Banjo.

Dieses Filmkonzert ist eine Tromsø International Film Festival Produktion, unterstützt von BarentsKult und Kultur i Troms.

Fr. 08.12.17, 20:30 Uhr, Kampnagel

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