Qudus Onikeku

Athi-Patra Ruga

Qudus Onikeku, 1984 geboren in Nigeria, ist gegenwärtig einer der wichtigsten Vertreter des zeitgenössischen, afrikanischen Tanzes. Bereits mit fünf Jahren begann Onikeku mit seiner tänzerischen Ausbildung. Seinen Abschluss machte er an Ecole nationale Superior des arts du cirque. In dieser Zeit entwickelte er ein besonderes Interesse an Acro-Dance, einem Bewegungsstil, der Elemente der Akrobatik mit dem modernen Tanz verbindet. Ausgehend von Traditionen der Yoruba ist Onikekus Tanzstil außerdem von Capoiera und Hip-Hop beeinflusst. Seit 2004 arbeitet Onikeku als Solokünstler und erfährt für seine Arbeiten weltweite Anerkennung. In seiner Kunst setzt er sich häufig mit Fragen und der Suche nach einem „zeitgenössischen Afrika“ auseinander und thematisiert die Diversität und Unterschiedlichkeit der einzelnen Länder des afrikanischen Kontinents ebenso, als auch Themenkomplexe wie Kolonialismus, Hegemonie, Machtverhältnisse und Migration. Des weiteren setzt er sich in seinen Arbeiten immer wieder mit der Frage auseinander, welchen gesellschaftlichen Stigmata der menschliche Körper aufgrund von Sexualität, Geschlecht und Hautfarbe unterworfen ist und wie sich diese durchbrechen lassen. 2015 entwickelte er die Tanzperformance ‘IW A L’EW A’ gemeinsam mit Tänzer*innen mit und ohne Behinderungen. Die Performance stellt normative Schönheitsvorstellungen in Frage. In seiner Performance ‘QdanceSession’ (2016) brachte er sowohl professionelle Tänzer*innen, als auch nicht Tänzer*innen zu einer gemeinsamen Choreografie zusammen. Seine Performance ‘We almost Forgot’ (2016) setzt sich mit traumatischen Erlebnissen auseinander und dem Körpergedächtnis, das auch über artikulierbare Erinnerungen hinaus existiert. Die Performance hatte 2016 im Ballhaus Naunynstraße Premiere. Onikeku hat seine Arbeiten auf unterschiedlichsten Festivals gezeigt, u.a. dem Theaterfestival in Avignon, dem Essonnes Danse Festival, er war mehrere Jahre Artist in Residency und wurde für den ersten nigerianischen Pavillon auf der Biennale Venedig ausgewählt.

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