Rykena / Jüngst

Rykena / Jüngst arbeiten seit 2016 als künstlerisches Duo zwischen den Städten Hamburg und München. In ihren Tanzproduktionen streifen sie durch Striplokale, Varietétheater der 20er Jahre, Ovids Metamorphosen oder queere Comic-Conventions und lassen Meerjungfrauen, She Hulks, expressive Arien, samtene Bühnen und Marmor-Daunenjacken aufeinandertreffen. Sie beschäftigen sich in ihrer Arbeit mit queerfeministischen, intersektionalen und Ableismus-kritischen Körperdiskursen und der Transformation normativer Kategorisierung von Körpern. Hierfür greifen sie auf klassische, mythologische sowie popkulturelle Stoffe zurück und kreieren daraus neue Figuren, hybride Formen und groteske Verkörperungen mit dem Ziel, stereotype, klischeehafte und heteronormative (Geschlechter)-Zuschreibungen aufzulösen. Seit Beginn ihrer Zusammenarbeit experimentieren sie exzessiv mit dem Verhältnis von Körper und Stimme und deren Möglichkeiten, sich gegenseitig zu kommentieren und zu befragen. Die Arbeitsweise von Rykena/Jüngst ist geprägt von der Umdeutung von Virtuosität, der Imagination und Manifestation unterschiedlicher Körper und der Bejahung von expressiven, humoristischen und dilettantischen Körpern. Seit 2019 entstehen ihre künstlerischen Arbeiten kontinuierlich in Koproduktion mit Kampnagel Hamburg und dem HochX München (u.a. SHE LEGEND 2019/2020, ROSE LA ROSE 2021, SENSE OF WONDER 2023). 2022 haben sie – zusammen mit der Musikerin Raphaela Andrade Cordova – das Stück SPLAAASH für ein junges Publikum produziert. Ihre Arbeit wurden an diversen Spielstätten und Festivals gezeigt, u.a. am brut Wien, beim Outnow Festival Bremen, zum SPECTRUM Festival Villach/Österreich, zum Hauptsache Frei Festival Hamburg, bei Hellerau Dresden und an der fabrik Potsdam. Ihre Produktion SHE LEGEND wurde zudem zur Tanzplattform 2022 am HAU/Hebbel-am-Ufer eingeladen sowie zum FREESPACE Festival, West Kowloon Hongkong.
Rykena-Jüngst

Seit Ende 2020 beschäftigen sie sich zudem intensiv mit Teilhabe und Access in Tanz und Theater. Sie arbeiten selbst als Audiobeschreiber*innen und als Audiodeskriptions-Berater*innen im Bereich Tanz, Theater und Performance – u.a. beim Sommerfestival auf Kampnagel, beim Spielart Festival München oder für Kolleg*innen wie Ursina Tossi, Leo Hoffmann/Benjamin van Bebber/Franz Henschel/Jeanne Vogt, Sopia Neises oder Nic Meyer. Sie bieten Workshops zu künstlerischer Audiodeskription an (z.B. zusammen mit Sophia Neises oder Naomi Sanfo) und integrieren Access-Mittel wie Audiodeskription künstlerisch in ihre Stücke. In diesem Rahmen haben sie zusammen mit der Choreographin Ursina Tossi das Forschungsprojekt SPOKEN DANCE initiiert, das die künstlerische Forschung rund um das Thema und die Methodik der Audiodeskription in den Fokus setzt. Das von NPN Stepping Out geförderte Vernetzungs- und Strukturprojekt widmet sich dem Organisieren von (Sensibilisierungs-)Workshops, Austauschformaten, Panels und offenen Laboratorien, um gemeinsam Audiodeskription zu erproben und weiter zu verbreiten. In 2024 wird zum Projekt eine umfassende Website veröffentlicht, um das Projekt nachhaltiger in den freien darstellenden Künsten zu verankern und um eine Vernetzungsplattform zu schaffen.